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Montag, 29. Mai 2023
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Die Tchibo-Filiale öffnet ihre Pforten ab Mitte März auch sonntags. Bild: Jan Gubser
Angestellte stehen vor der Wahl: Entweder unterschreiben sie den neuen Vertrag oder sie erhalten die Kündigung. Tchibo ist von der Reaktion überrascht.
Wirtschaft Mehrere Mitarbeitende der Tchibo-Filiale an der Marktgasse in Winterthur sind enttäuscht. Durch eine Vertragsänderung müssen sie künftig auch an Sonntagen arbeiten. Wer den neuen Vertrag nicht unterschreibt, kann nicht weiter in dieser Filiale arbeiten, so die Mitarbeitenden. Die Mediensprecherin von Tchibo sagt: «Wir halten uns dabei an die gesetzlichen Bestimmungen.» Christian Capacoel, Leiter Kommunikation der Gewerkschaft Unia, sagt dazu: «Vertragsänderungen nach dem Prinzip ‹Friss oder stirb› vorzulegen, ist mehr als schlechter Stil. Es grenzt an Erpressung.» Das Problem sehe er darin, dass es für die Arbeit an Sonntagen gemäss Gesetz keine Entschädigungen geben müsse. Lediglich die Erholungszeiten seien definiert.
Den Entscheid habe man bereits vor einem halben Jahr getroffen, wie eine Mediensprecherin von Tchibo erklärt. Zu dieser Zeit seien erste Gespräche mit den Mitarbeitenden geführt worden. «Die Resonanz war damals gut. Nun haben wir die Vertragsänderungen durchgeführt. Es kam für uns überraschend, dass einige Mitarbeitende jetzt doch abgelehnt haben. Besonders da vorgängig auf die Bedürfnisse der Angestellten eingegangen und mehr Personal eingestellt wurde.»
Für die Unia sei es wichtig, dass ein solcher Entscheid auf Freiwilligkeit beruhe. Capacoel sagt: «Es soll keine negativen Konsequenzen mit sich ziehen, wenn jemand nicht sonntags arbeiten kann oder will.» Tchibo teilt mit, dass in anderen Filialen bereits zu denselben Konditionen gearbeitet werde. So könne man nicht die einen besser behandeln als die anderen. Für etwas weniger als die Hälfte der elf Mitarbeitenden benötige die Firma neue Arbeitskräfte – wegen der Vertragsänderung, einer Pensionierung und einem Krankheitsfall.
Tchibo ist im Detailhandel und in der Gastronomie tätig. Als Verkaufsgeschäft dürfte die Filiale an Sonntagen nicht öffnen. An vier Tagen im Jahr kann die Gemeinde aber einen Sonntagsverkauf ermöglichen. Gastrobetriebe hingegen dürfen mit Bewilligung jeden Sonntag Gäste bedienen. Wie die Stadtpolizei Winterthur auf Anfrage bestätigt, ist die nötige Bewilligung vorhanden. Konkret darf Tchibo an Sonntagen Gäste in der Gastronomie bedienen – aber nichts aus dem Detailhandel verkaufen.
Wenn Mitarbeitende auch am siebten Tag der Woche arbeiten sollen, müssen diese vertraglich zustimmen. In den bisher gültigen Verträgen sei die Sonntagsarbeit nicht vermerkt gewesen. Die Mediensprecherin von Tchibo führt aus: «Wenn das Bedürfnis besteht, wird der Kaffee auch am Sonntag angeboten. Dazu braucht es Personal. Die Verträge sind deshalb den Bedingungen der anderen Filialen angepasst worden.» Die Arbeitstage verschieben sich für die Angestellten. Wenn am Sonntag gearbeitet werde, habe man unter der Woche frei.
Im Erstgespräch sagte Tchibo, dass es keine weiteren Gegenleistungen gäbe, also weder mehr Lohn noch mehr Freizeit. Einen Tag später korrigiert sich Tchibo. Wie in anderen Filialen werde die Sonntagsarbeit mit mehr Freizeit kompensiert. Der Lohn bleibe aber gleich: «Entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen gelten die Sonntage dann als reguläre Arbeitszeiten, wenn regelmässig sonntags geöffnet ist.»
«Personal für die Sonntage zu finden, ist nicht sehr schwer», sagt Direktorin Dagmar Jenni vom Verband Swiss Retail Federation. «Es gibt genug Personen, die dann gerne arbeiten – gerade weil man sich sonntags besser organisieren kann und wegen grundsätzlicher Zuschläge beim Lohn.» Der Verband erhalte deshalb von den Geschäften Rückmeldungen, dass Sonntage zu den beliebten Einsätzen gehören. Capacoel von der Unia sagt dazu: «Es ist ein Mythos, dass die Angestellten am Sonntag arbeiten wollen. Für Einzelfälle mag das gelten, doch die grosse Mehrheit lehnt es ab.» Besonders für die Gesundheit, das Familien- und Privatleben sei die Sonntagsarbeit eine negative Entwicklung für die Angestellten.
Bereits vor der Reaktion der Mitarbeitenden schrieb Tchibo drei Jobangebote für Winterthur aus. Bei einem davon handelt es sich um eine Lehrstelle, die im Sommer neu besetzt wird. Aktuell kommt die Filiale mit etwas mehr als fünf 100-Prozent-Stellen aus.
Jan Gubser
Die Tchibo-Filiale öffnet ihre Pforten ab Mitte März auch sonntags. Bild: Jan Gubser
Angestellte stehen vor der Wahl: Entweder unterschreiben sie den neuen Vertrag oder sie erhalten die Kündigung. Tchibo ist von der Reaktion überrascht.
Wirtschaft Mehrere Mitarbeitende der Tchibo-Filiale an der Marktgasse in Winterthur sind enttäuscht. Durch eine Vertragsänderung müssen sie künftig auch an Sonntagen arbeiten. Wer den neuen Vertrag nicht unterschreibt, kann nicht weiter in dieser Filiale arbeiten, so die Mitarbeitenden. Die Mediensprecherin von Tchibo sagt: «Wir halten uns dabei an die gesetzlichen Bestimmungen.» Christian Capacoel, Leiter Kommunikation der Gewerkschaft Unia, sagt dazu: «Vertragsänderungen nach dem Prinzip ‹Friss oder stirb› vorzulegen, ist mehr als schlechter Stil. Es grenzt an Erpressung.» Das Problem sehe er darin, dass es für die Arbeit an Sonntagen gemäss Gesetz keine Entschädigungen geben müsse. Lediglich die Erholungszeiten seien definiert.
Den Entscheid habe man bereits vor einem halben Jahr getroffen, wie eine Mediensprecherin von Tchibo erklärt. Zu dieser Zeit seien erste Gespräche mit den Mitarbeitenden geführt worden. «Die Resonanz war damals gut. Nun haben wir die Vertragsänderungen durchgeführt. Es kam für uns überraschend, dass einige Mitarbeitende jetzt doch abgelehnt haben. Besonders da vorgängig auf die Bedürfnisse der Angestellten eingegangen und mehr Personal eingestellt wurde.»
Für die Unia sei es wichtig, dass ein solcher Entscheid auf Freiwilligkeit beruhe. Capacoel sagt: «Es soll keine negativen Konsequenzen mit sich ziehen, wenn jemand nicht sonntags arbeiten kann oder will.» Tchibo teilt mit, dass in anderen Filialen bereits zu denselben Konditionen gearbeitet werde. So könne man nicht die einen besser behandeln als die anderen. Für etwas weniger als die Hälfte der elf Mitarbeitenden benötige die Firma neue Arbeitskräfte – wegen der Vertragsänderung, einer Pensionierung und einem Krankheitsfall.
Tchibo ist im Detailhandel und in der Gastronomie tätig. Als Verkaufsgeschäft dürfte die Filiale an Sonntagen nicht öffnen. An vier Tagen im Jahr kann die Gemeinde aber einen Sonntagsverkauf ermöglichen. Gastrobetriebe hingegen dürfen mit Bewilligung jeden Sonntag Gäste bedienen. Wie die Stadtpolizei Winterthur auf Anfrage bestätigt, ist die nötige Bewilligung vorhanden. Konkret darf Tchibo an Sonntagen Gäste in der Gastronomie bedienen – aber nichts aus dem Detailhandel verkaufen.
Wenn Mitarbeitende auch am siebten Tag der Woche arbeiten sollen, müssen diese vertraglich zustimmen. In den bisher gültigen Verträgen sei die Sonntagsarbeit nicht vermerkt gewesen. Die Mediensprecherin von Tchibo führt aus: «Wenn das Bedürfnis besteht, wird der Kaffee auch am Sonntag angeboten. Dazu braucht es Personal. Die Verträge sind deshalb den Bedingungen der anderen Filialen angepasst worden.» Die Arbeitstage verschieben sich für die Angestellten. Wenn am Sonntag gearbeitet werde, habe man unter der Woche frei.
Im Erstgespräch sagte Tchibo, dass es keine weiteren Gegenleistungen gäbe, also weder mehr Lohn noch mehr Freizeit. Einen Tag später korrigiert sich Tchibo. Wie in anderen Filialen werde die Sonntagsarbeit mit mehr Freizeit kompensiert. Der Lohn bleibe aber gleich: «Entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen gelten die Sonntage dann als reguläre Arbeitszeiten, wenn regelmässig sonntags geöffnet ist.»
«Personal für die Sonntage zu finden, ist nicht sehr schwer», sagt Direktorin Dagmar Jenni vom Verband Swiss Retail Federation. «Es gibt genug Personen, die dann gerne arbeiten – gerade weil man sich sonntags besser organisieren kann und wegen grundsätzlicher Zuschläge beim Lohn.» Der Verband erhalte deshalb von den Geschäften Rückmeldungen, dass Sonntage zu den beliebten Einsätzen gehören. Capacoel von der Unia sagt dazu: «Es ist ein Mythos, dass die Angestellten am Sonntag arbeiten wollen. Für Einzelfälle mag das gelten, doch die grosse Mehrheit lehnt es ab.» Besonders für die Gesundheit, das Familien- und Privatleben sei die Sonntagsarbeit eine negative Entwicklung für die Angestellten.
Bereits vor der Reaktion der Mitarbeitenden schrieb Tchibo drei Jobangebote für Winterthur aus. Bei einem davon handelt es sich um eine Lehrstelle, die im Sommer neu besetzt wird. Aktuell kommt die Filiale mit etwas mehr als fünf 100-Prozent-Stellen aus.
Jan Gubser
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