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Mittwoch, 22. März 2023
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Mikroplastik ist nicht nur um uns, sondern auch in uns. Jüngst fand eine Studie verschiedene Plastik im Darm. Doch ist das ein Problem?
Wenn du atmest, atmest du auch Mikroplastik ein. Wenn du ein Sandwich isst, kaust du auch auf Mikroplastik herum. Und wenn du ein Bier trinkst, fliesst Mikroplastik deine Kehle hinab. Das geht am Menschen nicht spurlos vorbei: Österreichische Forschende haben 2018 die Stuhlproben von acht Probanden aus verschiedenen Weltregionen untersucht und dabei neun verschiedene Sorten Plastik entdeckt. Die Wissenschaftler erfassten Plastikpartikel zwischen 50 und 500 Mikrometer Durchmesser. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist 40 bis 60 Mikrometer breit.
Der Plastik gerät über Kosmetik- und Pflegeprodukte sowie durch Textilien und Verpackungen in unsere Umwelt. Die Schweizerische Materialprüfungsanstalt Empa hat errechnet, dass rund 600 Tonnen Mikroplastik jährlich in oder auf den Böden der Schweiz enden.
Konsumentenschützer schlagen Alarm: Mikroplastik sei gefährlich, schreibt der Schweizer Konsumentenschutz auf seiner Webseite.
So klar liegen die Dinge jedoch nicht. Zwar gibt es einzelne Studien, die bedenkliche Effekte durch Mikroplastik fanden: Eine Studie von 2017 zum Beispiel testete an Mäusen die toxikologische Wirkung des Plastiks. Resultat: Der Plastik reicherte sich in Leber, Nieren und Darm an und das ging mit «oxidativem Stress» einher, das heisst, der Körper reagierte mit einer Entzündungsreaktion. Ein weiterer Versuch stellte krebserregende Effekte bei Experimenten im Labor fest. Ist Plastik also giftig? «Jeder Stoff ist giftig», sagt Bernd Nowack, Umweltchemiker bei der Empa. «Wasser ist auch giftig, es kommt aber immer auf die Menge an.» Das sei das Wesen der Toxikologie: Sie gehe immer so weit, bis ein Effekt sichtbar sei. «Irgendwann haben wir immer einen Effekt: dann haben wir in diesem Fall aber wahrscheinlich eine Plastiksuppe vor sich.» Die Konzentrationen, die in diesen Studien verwendet wurden, lägen tausendfach über den Konzentrationen, die gegenwärtig in unserer Umwelt zu finden seien. Zudem spiele die Grösse der Teilchen eine Rolle: «Wenn ein Plastikteilchen fünf Millimeter gross ist, dann merkt die Alge nicht mal, dass das Teilchen da ist. Wenn der Mikroplastik aber so gross ist, wie die Nahrung der Alge, kann es eher problematisch sein», erklärt er. Aber auch dann müsse kein Problem vorliegen: «Eigentlich ist Mikroplastik eine andere Art von Sand», sagt Nowack. Wenn der Wurm ein Plastikteil statt eines Sandkorns fresse, dann störe das kaum. Das Polymer, also der Plastik, an sich aber sei sehr stabil.
Mikroplastik, der über unser Essen in unseren Darm gerät, ist deshalb vergleichbar mit anderen Mikropartikeln, wie eben zum Beispiel Sand, der ebenfalls im Körper landet. Der Mensch verfügt gegen solche Partikel über eine angeborene Immunabwehr – ob diese auch bei Plastik aktiviert wird, ist noch unklar. Klar ist aber: Die meisten Teilchen passieren die Darmbarriere nicht, gelangen also nicht in die Blutbahn. Sie werden wieder ausgeschieden. Zwar ist es für Mikroplastik, ebenso wie andere Partikel nicht unmöglich, den Darm zu passieren. Die Teilchen müssen dafür aber sehr klein sein: unter 20 Mikrometern könnten sie in die Organe gelangen. Und unter 0,1 Mikrometern könnten die Partikel theoretisch auch ins Hirn vordringen. Wie viele dieser Kleinstteilchen aber überhaupt so weit kommen, wissen wir nicht.
Doch nicht nur von dem Mikroplastik selber könnte ein Schaden für Tier und Mensch ausgehen, sondern auch von Zusatzstoffen im Plastik, zum Beispiel Weichmacher, deren Schädlichkeit belegt ist.
Ausserdem bindet Plastik Schadstoffe aus der Umwelt an sich und könnte sie in die Organismen tragen. Auch dies relativiert Bernd Nowack von der Empa: Eine Studie aus den Niederlanden habe ergeben, dass Mikroplastik im Meer kaum Effekte auf die Schadstoffanreicherung habe. Es gebe unzählige Partikel, die ebenfalls Oberflächen für Schadstoffe böten. Zudem könne Mikroplastik nicht nur Schadstoffe mitbringen, sondern auch mitnehmen und so zur Entgiftung der Umwelt führen, wie Studien gezeigt haben.
Gelangen Plastikteilchen aber über die Luft in die Lunge, könnte es problematisch werden, gibt Nowack zu bedenken: «Die Lunge ist ein sehr kritisches Organ». Plastik sei dann Teil des Feinstaubs, den wir täglich einatmen. Ebenso wie Staub zu einer Staublunge führen könne, könnte Plastik sich dort anreichern. Zu klären wäre aber, ob Plastik mit anderen Stoffen in der Luft reagiert.
Das alles zeigt: Wenn es um Mikroplastik geht, wissen wir noch viel zu wenig.
Katrin Schregenberger
Produced by: higgs.ch – Das Magazin für alle, die es wissen wollen.
Supportet by: WISSENSCHAFT. BEWEGEN. Gebert Rüf Stiftung.
Mikroplastik ist nicht nur um uns, sondern auch in uns. Jüngst fand eine Studie verschiedene Plastik im Darm. Doch ist das ein Problem?
Wenn du atmest, atmest du auch Mikroplastik ein. Wenn du ein Sandwich isst, kaust du auch auf Mikroplastik herum. Und wenn du ein Bier trinkst, fliesst Mikroplastik deine Kehle hinab. Das geht am Menschen nicht spurlos vorbei: Österreichische Forschende haben 2018 die Stuhlproben von acht Probanden aus verschiedenen Weltregionen untersucht und dabei neun verschiedene Sorten Plastik entdeckt. Die Wissenschaftler erfassten Plastikpartikel zwischen 50 und 500 Mikrometer Durchmesser. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist 40 bis 60 Mikrometer breit.
Der Plastik gerät über Kosmetik- und Pflegeprodukte sowie durch Textilien und Verpackungen in unsere Umwelt. Die Schweizerische Materialprüfungsanstalt Empa hat errechnet, dass rund 600 Tonnen Mikroplastik jährlich in oder auf den Böden der Schweiz enden.
Konsumentenschützer schlagen Alarm: Mikroplastik sei gefährlich, schreibt der Schweizer Konsumentenschutz auf seiner Webseite.
So klar liegen die Dinge jedoch nicht. Zwar gibt es einzelne Studien, die bedenkliche Effekte durch Mikroplastik fanden: Eine Studie von 2017 zum Beispiel testete an Mäusen die toxikologische Wirkung des Plastiks. Resultat: Der Plastik reicherte sich in Leber, Nieren und Darm an und das ging mit «oxidativem Stress» einher, das heisst, der Körper reagierte mit einer Entzündungsreaktion. Ein weiterer Versuch stellte krebserregende Effekte bei Experimenten im Labor fest. Ist Plastik also giftig? «Jeder Stoff ist giftig», sagt Bernd Nowack, Umweltchemiker bei der Empa. «Wasser ist auch giftig, es kommt aber immer auf die Menge an.» Das sei das Wesen der Toxikologie: Sie gehe immer so weit, bis ein Effekt sichtbar sei. «Irgendwann haben wir immer einen Effekt: dann haben wir in diesem Fall aber wahrscheinlich eine Plastiksuppe vor sich.» Die Konzentrationen, die in diesen Studien verwendet wurden, lägen tausendfach über den Konzentrationen, die gegenwärtig in unserer Umwelt zu finden seien. Zudem spiele die Grösse der Teilchen eine Rolle: «Wenn ein Plastikteilchen fünf Millimeter gross ist, dann merkt die Alge nicht mal, dass das Teilchen da ist. Wenn der Mikroplastik aber so gross ist, wie die Nahrung der Alge, kann es eher problematisch sein», erklärt er. Aber auch dann müsse kein Problem vorliegen: «Eigentlich ist Mikroplastik eine andere Art von Sand», sagt Nowack. Wenn der Wurm ein Plastikteil statt eines Sandkorns fresse, dann störe das kaum. Das Polymer, also der Plastik, an sich aber sei sehr stabil.
Mikroplastik, der über unser Essen in unseren Darm gerät, ist deshalb vergleichbar mit anderen Mikropartikeln, wie eben zum Beispiel Sand, der ebenfalls im Körper landet. Der Mensch verfügt gegen solche Partikel über eine angeborene Immunabwehr – ob diese auch bei Plastik aktiviert wird, ist noch unklar. Klar ist aber: Die meisten Teilchen passieren die Darmbarriere nicht, gelangen also nicht in die Blutbahn. Sie werden wieder ausgeschieden. Zwar ist es für Mikroplastik, ebenso wie andere Partikel nicht unmöglich, den Darm zu passieren. Die Teilchen müssen dafür aber sehr klein sein: unter 20 Mikrometern könnten sie in die Organe gelangen. Und unter 0,1 Mikrometern könnten die Partikel theoretisch auch ins Hirn vordringen. Wie viele dieser Kleinstteilchen aber überhaupt so weit kommen, wissen wir nicht.
Doch nicht nur von dem Mikroplastik selber könnte ein Schaden für Tier und Mensch ausgehen, sondern auch von Zusatzstoffen im Plastik, zum Beispiel Weichmacher, deren Schädlichkeit belegt ist.
Ausserdem bindet Plastik Schadstoffe aus der Umwelt an sich und könnte sie in die Organismen tragen. Auch dies relativiert Bernd Nowack von der Empa: Eine Studie aus den Niederlanden habe ergeben, dass Mikroplastik im Meer kaum Effekte auf die Schadstoffanreicherung habe. Es gebe unzählige Partikel, die ebenfalls Oberflächen für Schadstoffe böten. Zudem könne Mikroplastik nicht nur Schadstoffe mitbringen, sondern auch mitnehmen und so zur Entgiftung der Umwelt führen, wie Studien gezeigt haben.
Gelangen Plastikteilchen aber über die Luft in die Lunge, könnte es problematisch werden, gibt Nowack zu bedenken: «Die Lunge ist ein sehr kritisches Organ». Plastik sei dann Teil des Feinstaubs, den wir täglich einatmen. Ebenso wie Staub zu einer Staublunge führen könne, könnte Plastik sich dort anreichern. Zu klären wäre aber, ob Plastik mit anderen Stoffen in der Luft reagiert.
Das alles zeigt: Wenn es um Mikroplastik geht, wissen wir noch viel zu wenig.
Katrin Schregenberger
Produced by: higgs.ch – Das Magazin für alle, die es wissen wollen.
Supportet by: WISSENSCHAFT. BEWEGEN. Gebert Rüf Stiftung.
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