Hast Du etwas Spannendes beobachtet?
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Mittwoch, 22. März 2023
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Dass die Fussballspiele des FC Winterthur ein grosses Erlebnis sind, wusste ich schon lange. Nun habe ich es selbst erlebt. Als absoluter Fussball-Laie besuchte ich kürzlich zum ersten Mal einen Match des FCW. Was für ein Spiel, was für eine... weiterlesen
TV:«Fussball-EM-Qualifikation Weissrussland – Schweiz» Nach der aus Schweizer Sicht mässigen Fussball-WM im letzten Jahr steht für unsere Nati nun die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland an. Der erste Gegner für die... weiterlesen
Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Die Wasserqualität der Töss erhält ein gutes Zeugnis. Der Fluss hat grosses Potenzial bei der Revitalisierung. Die Töss braucht mehr Platz.
Natur Die Zürcher Gewässer erholen sich. Ihr Zustand hat sich seit 2018 leicht verbessert. Damals wie heute hat der Kanton Zürich den Zustand der Gewässer gemessen. Mit dem Fazit: «Die Bemühungen der vergangenen Jahre zeigen in einigen Bereichen Wirkung. Sie genügen aber noch nicht», sagte der kantonale Baudirektor Martin Neukom, als der Bericht «Wasser und Gewässer 2022» Ende Januar vorgestellt wurde. Zwar seien im Kampf gegen Mikroverunreinigungen – also Rückständen aus Medikamenten, Kosmetika, Pestiziden und anderen Produkten – erste Fortschritte sichtbar. Es würden aber noch immer zu viele Nährstoffe, Pestizide und andere Schadstoffe in die Flüsse und Seen gelangen, wo sie die Wasserqualität und die Biodiversität beeinträchtigen. So sei zwar eine Abnahme bei den nachgewiesenen Pestiziden aus der Landwirtschaft erkennbar, aber: «Eine besondere Herausforderung stellen hochwirksame synthetische Insektizide dar, die Wasserlebewesen bereits in kleinsten Mengen schädigen», heisst es im Bericht.
Im allgemein gehaltenen Bericht sind kaum Rückschlüsse auf die Wasserqualität der Winterthurer Gewässer zu ziehen. Für die «Winterthurer Zeitung» hat der Winterthurer Hydrologe Andri Bryner einen Blick auf die Messdaten geworfen. Das Vorstandsmitglied der Gewässerschutzorganisation Aqua Viva mit Sitz in Winterthur hat anhand der Daten den Puls der Töss an drei verschiedenen Orten gefühlt: Einmal kurz vor der Abwasserreinigungsanlage (ARA) bei Wülflingen, einmal danach bei der Tössbrücke Neupfungen und einmal weiter flussaufwärts bei der Messstelle Rämismühle. Sein Fazit: «In die Verbesserung der Wasserqualität beziehungsweise in die Bewahrung einer guten Wasserqualität wurde laufend investiert. Da zeigt sich ein Erfolg, zumindest steht die Töss im Vergleich zu anderen Flüssen im Mittelland in Bezug auf die Wasserqualität gut da.»
«Die Wasserqualität im Oberlauf bis Zell ist gut bis sehr gut. Vor allem, wenn man mit kleinen Gewässern vergleicht wie der Glatt, die durch ein extrem dicht besiedeltes Gebiet fliesst und entsprechend stark mit Abwasser belastet ist», erklärt Bryner. Dass der Anteil gereinigtes Abwasser der Töss in Rämismühle am Gesamtabfluss zwischen fünf und zehn Prozent betrage, sei kein Grund zur Sorge. «Das ist meist unproblematisch», so der Hydrologe.
«Ab Winterthur nimmt die Wasserqualität in der Töss trotz grosser Investitionen bei den Kläranlagen leider ab», sagt Bryner. Dies sei teilweise schlicht eine Folge der hohen Bevölkerungsdichte und der intensiven Landnutzung. «Zudem führt die Töss – und das Problem nimmt mit dem Klimawandel zu – oft über längere Perioden sehr wenig Wasser. Dann ist die Verdünnung des gereinigten Abwassers gering und es können kritische Zustände auftreten», sagt Bryner. Wie die Zahlen zeigen, sind hier die Phosphorwerte erhöht. «Das führt im Sommer zu starkem Algenwachstum, ist aber aus meiner Sicht noch nicht ein Riesenproblem», so der Hydrologe. Wie schädlich ist der Phosphorgehalt im Wasser beim Trinken? «In diesen Konzentrationen ist das unproblematisch, auch wenn Sie oder Ihr Kind oder Ihr Hund mal einen Schluck Tösswasser trinken sollten. Wenn etwas Probleme machen kann, dann sind es bakterielle Verunreinigungen, zum Beispiel im Sommer, wenn unterhalb der ARA zu viele Coli-Bakterien im Wasser sind, was zu Durchfallerkrankungen führen kann.»
Wie die Zahlen zeigen, ist das Wasser nach der ARA stärker belastet als bei der Messstelle vorher. Was zunächst unlogisch klingt, hat einen plausiblen Grund: «Die beste ARA kann nicht alle Nähr- und Schadstoffe entfernen. Immerhin fliesst das Abwasser von über 100 000 Menschen plus Industrie und Gewerbe über diese ARA.» Das werde künftig zunehmen, wenn auch Abwasser aus dem oberen Tösstal und von Weisslingen direkt nach Winterthur geleitet werde. «Das hat zur Folge, dass die Belastung nach der Rückgabe des gereinigten Abwassers in der Töss steigt», so Bryner. Positiv sei anzumerken, dass sich die Situation in den letzten Jahren trotz Bevölkerungswachstum im grossen Ganzen nicht verschlechtert habe.
An der unteren Töss ist der Einfluss der Landwirtschaft im Wasser sichtbar, wie der Wasserexperte erklärt. «Es fehlen zunehmend die anspruchsvollen Wasserorganismen.» Er hält aber auch fest: «Es wäre falsch, die Schuld dafür nur der Landwirtschaft zu geben. Auch aus dem Siedlungsgebiet gelangen Verschmutzungen in die Töss.» Bryner kritisiert zum Beispiel, dass heute noch immer Schmutzwasser von der Autobahn kaum gereinigt in die Töss geleitet werde, wie das etwa bei Wülflingen der Fall sei. «Das muss – nur schon aus Vorsorge – unbedingt verbessert werden, denn wir wissen noch viel zu wenig darüber, wie sich etwa Mikroplastik aus Pneuabrieb im Gewässer auswirkt oder ob die Partikel sogar von Wasserlebewesen aufgenommen werden.»
Beim Kanton ist man sich dieser Problematik bewusst. Im Gewässerbericht wurde dem Thema Strassenabwasser ein eigenes Kapitel gewidmet. Dort steht: «Abwasser von Strassen enthält Schwermetalle und chemische Stoffe, die bei Regen in die Gewässer gelangen. Bei stark befahrenen Strassen beeinflusst das Strassenabwasser die Gewässerqualität nachteilig.» Acht geplante Strassenabwasserbehandlungsanlagen sollen dieses Problem entlang der A1 beheben.
Auch wenn die kantonalen Massnahmen im Bereich Gewässerschutz in der Töss Wirkung zeigen, seien weiterhin Eingriffe nötig. Den grössten Handlungsbedarf sieht Bryner darin, der Töss wieder mehr Platz zu geben. Schliesslich habe der längste Fluss auf Zürcher Boden eine Rückgratfunktion, was die Biodiversität betreffe. «Nahezu am gesamten Tösslauf bestehen grosse Defizite, was die Funktion des Flusses als Lebensraum betrifft.» Die Töss sei stark verbaut und mit Ausnahme der quellnahen Abschnitte sowie der Strecke vor der Mündung in den Rhein heute naturfremd. «Dazu kommen noch Kleinkraftwerke, die den Fluss zusätzlich belasten», so Bryner. «Heute weiss man, dass ein Fluss so seine ökologischen Funktionen als Lebensraum und Korridor der Biodiversität in der Landschaft nicht mehr erfüllen kann.» Man müsste dazu das Rad nicht ins Mittelalter zurückdrehen, als die Töss praktisch den ganzen Talboden beansprucht hat. «Auf den meisten Abschnitten würde es genügen, ihr ungefähr die doppelte Breite zuzugestehen.» Ein vielfältiger und natur-
naher Gewässerlebensraum werde mit dem Klimawandel umso wichtiger, da die immer längeren Trockenperioden und immer höheren Wassertemperaturen für die Tiere und Pflanzen im und am Wasser zusätzlichen Stress bedeuten. «Schon heute beobachten wir leider eine Banalisierung der Artenvielfalt: Die Gesamtzahl der Lebewesen in der Töss ist zwar nach wie vor erfreulich hoch, doch es dominieren zunehmend die anspruchslosen, teilweise zugewanderten Allerweltsarten. Anspruchsvolle Gattungen, die auf sehr sauberes Wasser, kühles Wasser, auf vielfältige Strömungen oder auf sich verändernde Kiesbänke angewiesen sind, gehen zurück oder verschwinden ganz.»
Sandro Portmann
Die Wasserqualität der Töss erhält ein gutes Zeugnis. Der Fluss hat grosses Potenzial bei der Revitalisierung. Die Töss braucht mehr Platz.
Natur Die Zürcher Gewässer erholen sich. Ihr Zustand hat sich seit 2018 leicht verbessert. Damals wie heute hat der Kanton Zürich den Zustand der Gewässer gemessen. Mit dem Fazit: «Die Bemühungen der vergangenen Jahre zeigen in einigen Bereichen Wirkung. Sie genügen aber noch nicht», sagte der kantonale Baudirektor Martin Neukom, als der Bericht «Wasser und Gewässer 2022» Ende Januar vorgestellt wurde. Zwar seien im Kampf gegen Mikroverunreinigungen – also Rückständen aus Medikamenten, Kosmetika, Pestiziden und anderen Produkten – erste Fortschritte sichtbar. Es würden aber noch immer zu viele Nährstoffe, Pestizide und andere Schadstoffe in die Flüsse und Seen gelangen, wo sie die Wasserqualität und die Biodiversität beeinträchtigen. So sei zwar eine Abnahme bei den nachgewiesenen Pestiziden aus der Landwirtschaft erkennbar, aber: «Eine besondere Herausforderung stellen hochwirksame synthetische Insektizide dar, die Wasserlebewesen bereits in kleinsten Mengen schädigen», heisst es im Bericht.
Im allgemein gehaltenen Bericht sind kaum Rückschlüsse auf die Wasserqualität der Winterthurer Gewässer zu ziehen. Für die «Winterthurer Zeitung» hat der Winterthurer Hydrologe Andri Bryner einen Blick auf die Messdaten geworfen. Das Vorstandsmitglied der Gewässerschutzorganisation Aqua Viva mit Sitz in Winterthur hat anhand der Daten den Puls der Töss an drei verschiedenen Orten gefühlt: Einmal kurz vor der Abwasserreinigungsanlage (ARA) bei Wülflingen, einmal danach bei der Tössbrücke Neupfungen und einmal weiter flussaufwärts bei der Messstelle Rämismühle. Sein Fazit: «In die Verbesserung der Wasserqualität beziehungsweise in die Bewahrung einer guten Wasserqualität wurde laufend investiert. Da zeigt sich ein Erfolg, zumindest steht die Töss im Vergleich zu anderen Flüssen im Mittelland in Bezug auf die Wasserqualität gut da.»
«Die Wasserqualität im Oberlauf bis Zell ist gut bis sehr gut. Vor allem, wenn man mit kleinen Gewässern vergleicht wie der Glatt, die durch ein extrem dicht besiedeltes Gebiet fliesst und entsprechend stark mit Abwasser belastet ist», erklärt Bryner. Dass der Anteil gereinigtes Abwasser der Töss in Rämismühle am Gesamtabfluss zwischen fünf und zehn Prozent betrage, sei kein Grund zur Sorge. «Das ist meist unproblematisch», so der Hydrologe.
«Ab Winterthur nimmt die Wasserqualität in der Töss trotz grosser Investitionen bei den Kläranlagen leider ab», sagt Bryner. Dies sei teilweise schlicht eine Folge der hohen Bevölkerungsdichte und der intensiven Landnutzung. «Zudem führt die Töss – und das Problem nimmt mit dem Klimawandel zu – oft über längere Perioden sehr wenig Wasser. Dann ist die Verdünnung des gereinigten Abwassers gering und es können kritische Zustände auftreten», sagt Bryner. Wie die Zahlen zeigen, sind hier die Phosphorwerte erhöht. «Das führt im Sommer zu starkem Algenwachstum, ist aber aus meiner Sicht noch nicht ein Riesenproblem», so der Hydrologe. Wie schädlich ist der Phosphorgehalt im Wasser beim Trinken? «In diesen Konzentrationen ist das unproblematisch, auch wenn Sie oder Ihr Kind oder Ihr Hund mal einen Schluck Tösswasser trinken sollten. Wenn etwas Probleme machen kann, dann sind es bakterielle Verunreinigungen, zum Beispiel im Sommer, wenn unterhalb der ARA zu viele Coli-Bakterien im Wasser sind, was zu Durchfallerkrankungen führen kann.»
Wie die Zahlen zeigen, ist das Wasser nach der ARA stärker belastet als bei der Messstelle vorher. Was zunächst unlogisch klingt, hat einen plausiblen Grund: «Die beste ARA kann nicht alle Nähr- und Schadstoffe entfernen. Immerhin fliesst das Abwasser von über 100 000 Menschen plus Industrie und Gewerbe über diese ARA.» Das werde künftig zunehmen, wenn auch Abwasser aus dem oberen Tösstal und von Weisslingen direkt nach Winterthur geleitet werde. «Das hat zur Folge, dass die Belastung nach der Rückgabe des gereinigten Abwassers in der Töss steigt», so Bryner. Positiv sei anzumerken, dass sich die Situation in den letzten Jahren trotz Bevölkerungswachstum im grossen Ganzen nicht verschlechtert habe.
An der unteren Töss ist der Einfluss der Landwirtschaft im Wasser sichtbar, wie der Wasserexperte erklärt. «Es fehlen zunehmend die anspruchsvollen Wasserorganismen.» Er hält aber auch fest: «Es wäre falsch, die Schuld dafür nur der Landwirtschaft zu geben. Auch aus dem Siedlungsgebiet gelangen Verschmutzungen in die Töss.» Bryner kritisiert zum Beispiel, dass heute noch immer Schmutzwasser von der Autobahn kaum gereinigt in die Töss geleitet werde, wie das etwa bei Wülflingen der Fall sei. «Das muss – nur schon aus Vorsorge – unbedingt verbessert werden, denn wir wissen noch viel zu wenig darüber, wie sich etwa Mikroplastik aus Pneuabrieb im Gewässer auswirkt oder ob die Partikel sogar von Wasserlebewesen aufgenommen werden.»
Beim Kanton ist man sich dieser Problematik bewusst. Im Gewässerbericht wurde dem Thema Strassenabwasser ein eigenes Kapitel gewidmet. Dort steht: «Abwasser von Strassen enthält Schwermetalle und chemische Stoffe, die bei Regen in die Gewässer gelangen. Bei stark befahrenen Strassen beeinflusst das Strassenabwasser die Gewässerqualität nachteilig.» Acht geplante Strassenabwasserbehandlungsanlagen sollen dieses Problem entlang der A1 beheben.
Auch wenn die kantonalen Massnahmen im Bereich Gewässerschutz in der Töss Wirkung zeigen, seien weiterhin Eingriffe nötig. Den grössten Handlungsbedarf sieht Bryner darin, der Töss wieder mehr Platz zu geben. Schliesslich habe der längste Fluss auf Zürcher Boden eine Rückgratfunktion, was die Biodiversität betreffe. «Nahezu am gesamten Tösslauf bestehen grosse Defizite, was die Funktion des Flusses als Lebensraum betrifft.» Die Töss sei stark verbaut und mit Ausnahme der quellnahen Abschnitte sowie der Strecke vor der Mündung in den Rhein heute naturfremd. «Dazu kommen noch Kleinkraftwerke, die den Fluss zusätzlich belasten», so Bryner. «Heute weiss man, dass ein Fluss so seine ökologischen Funktionen als Lebensraum und Korridor der Biodiversität in der Landschaft nicht mehr erfüllen kann.» Man müsste dazu das Rad nicht ins Mittelalter zurückdrehen, als die Töss praktisch den ganzen Talboden beansprucht hat. «Auf den meisten Abschnitten würde es genügen, ihr ungefähr die doppelte Breite zuzugestehen.» Ein vielfältiger und natur-
naher Gewässerlebensraum werde mit dem Klimawandel umso wichtiger, da die immer längeren Trockenperioden und immer höheren Wassertemperaturen für die Tiere und Pflanzen im und am Wasser zusätzlichen Stress bedeuten. «Schon heute beobachten wir leider eine Banalisierung der Artenvielfalt: Die Gesamtzahl der Lebewesen in der Töss ist zwar nach wie vor erfreulich hoch, doch es dominieren zunehmend die anspruchslosen, teilweise zugewanderten Allerweltsarten. Anspruchsvolle Gattungen, die auf sehr sauberes Wasser, kühles Wasser, auf vielfältige Strömungen oder auf sich verändernde Kiesbänke angewiesen sind, gehen zurück oder verschwinden ganz.»
Sandro Portmann
Lade Fotos..