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Freitag, 3. Februar 2023
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Biologe und Raumplaner Andreas Hasler (rechts) sprach an einem GLP-Spaziergang zum Thema Töss-Revitalisierung. Bild: spo
22 Prozent des Bodens in
Natur Seit der Industrialisierung wird der Kanton Zürich grauer und grauer. Immer mehr grünes Land wird asphaltiert und zubetoniert, sei es für Strassen oder Gebäude. Seit den 80er-Jahren nahm die Bodenversiegelung um 5800 Hektaren zu, was ziemlich genau der Fläche des Zürichsees entspricht, die auf dem Kantonsgebiet liegt. «Pro Jahr kamen im Mittel 175 Hektaren – oder rund 250 Fussballfelder – hinzu», schreibt das Statistische Amt des Kantons in einer Medienmitteilung. Heute sind 14 Prozent der ganzen Kantonsfläche versiegelt. Von einer Bodenversiegelung spricht man, wenn der Boden mit einer luft- und wasserundurchlässigen Schicht, meist Asphalt oder Beton, bedeckt ist.
Winterthur ist von dieser Entwicklung weniger stark betroffen als andere Städte. Laut der Erhebung sind heute 22 Prozent der Stadtfläche versiegelt. Zum Vergleich: In der Stadt Zürich sind es rund 40 Prozent. «Winterthur ist eine der grünsten Regionen im Kanton. Hauptgrund für den tiefen Prozentsatz sind die ausgedehnten Wälder», erklärt Thomas Hofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Statistischen Amt des Kantons Zürich.
Wird Boden zubetoniert, führt das zu verschiedenen Problemen. Nicht nur verliert man fruchtbaren Boden, eine Versiegelung führt auch zu einer Störung im Wasserkreislauf, weil das Regenwasser nicht mehr versickern kann. Damit gibt es einerseits weniger Grundwasser, andererseits steigt auch die Gefahr von Überschwemmungen, denn die Kanalisationen oder Bäche können das Wasser nicht mehr fassen. Weil sich asphaltierte Innenstädte stärker erhitzen als das grüne Umland, bilden sich in den Städten immer mehr Hitzeinseln. Eine davon ist die Steinberggasse. Die Probleme sind in Winterthur seit Jahren bekannt. So antwortet der Stadtrat im Februar 2011 auf ein Postulat aus dem Jahr 2009: «Der Stadtrat ist sich des Interessenkonflikts zwischen wachsender Nachfrage nach Wohn- und Arbeitsraum im Rahmen der fortschreitenden Siedlungsentwicklung und der damit verbundenen Versiegelung des Bodens bewusst.» Man wolle zur Qualität als Gartenstadt Sorge tragen. Das Thema bleibt aktuell: «Es braucht ein Umdenken in der Gestaltung unserer Stadt», konstatiert heute Nicolas Perrez, Projektleiter Raumentwicklung beim städtischen Amt für Städtebau in einem Videobeitrag. «Vereinfacht gesagt: Es braucht mehr Bäume, mehr Schatten, mehr Wasser, mehr Durchlüftung und weniger Asphalt.»
Das Ziel ist klar und vom Bund mit der «Bodenstrategie Schweiz» vorgegeben: Bis 2050 soll unter dem Strich kein Land mehr verbraucht werden. Ist das Ziel für Winterthur realistisch? Ja, antwortet Perrez: «In der ‹Räumlichen Entwicklungsperspektive Winterthur 2040› zeigt der Stadtrat auf, wie Winterthur nach innen weiterwachsen kann, ohne dass neues Baugebiet eingezont wird.» Winterthur habe umfangreiche innere Reserven für diese Entwicklung. «Dem urbanen Rückgrat und seinen Entwicklungsschwerpunkten wird grosses Potenzial beigemessen, um in der Stadt stadtverträglich dichter zu bauen und städtische Qualitäten zu fördern.» Künftig sollen immer mehr Flächen entsiegelt werden. Die Philosophie der Schwammstadt fliesst in jedes Bauvorhaben der Stadt ein. «Da der Begriff in der Schweiz aber im Jahr 2019 erstmals aufgetaucht ist, befinden sich die Projekte, bei denen das Thema konsequent umgesetzt wird, derzeit noch in der Projektierungsphase», erläutert Ueli Sieber, Leiter Entwässerung im städtischen Tiefbauamt. Einzelne Elemente der Schwammstadt-Idee flossen etwa ins neue Polizeigebäude. Auf allen drei Flachdächern wird das Regenwasser mit Spezialelementen zurückgehalten und gespeichert. Eine Dachbegrünung lässt das Wasser verdunsten. Zusätzlich wurden noch PV-Module auf dem Dach des Gebäudes montiert.
Tatsächlich hat sich die Versiegelung verlangsamt. Die verdichtete Bauweise ist in der Statistik sichtbar, wie Hofer vom Statistischen Amt ausführt. «Im Kanton Zürich baut man heute nur noch selten ein Einfamilienhaus auf der grünen Wiese. Das ist ein Erfolg der Raumplanung.» Immer häufiger wird versiegeltes Gebiet aufgebrochen. «Dies geschieht im Kanton zwar nicht oft, scheint sich aber in den letzten Jahren zu häufen», so Hofer.
Beispiele für Entsiegelung gibt es in Winterthur zahlreiche. Etwa das Scheco-Areal an der Hegistrasse. Die rund 24 000 Quadratmeter grosse Fläche war zu 90 Prozent versiegelt. Mit der Neuüberbauung 2010 konnte der Anteil versiegelter Fläche auf die Hälfte reduziert werden. Der Lagerplatz ist ein weiteres Beispiel. «Dort zeigt sich schön, dass auch an Orten Verbesserungen möglich sind, wo früher alles asphaltiert war. Wo einst Parkplätze waren, wachsen heute Bäume», zeigt Perrez auf. Weitere Beispiele für Entsiegelungen in Winterthur sind die neue Überbauung Reismühle an der Rümikerstrasse, das Hagmann-Areal an der Arbergstrasse oder der Platz an der Sulzerallee 71. «Auch bei der Überbauung Zur Weinlese an der Feldstrasse wurden grosse Plätze nicht mehr asphaltiert und bei der HGW-Siedlung an der Oberseenerstrasse 71 sind nur noch die rollstuhltauglichen Gehwege asphaltiert», so der Leiter Entwässerung.
Der Natur Raum zurückgeben. Wie das geht, zeigt sich auch an der Töss. Der 1877 begradigte und kanalisierte Fluss soll wieder naturnaher gestaltet werden. Aktuell gibt es Pläne, die Töss auf Höhe Chinesensteg zu revitalisieren. «Das Projekt gibt der Töss den Platz, den sie vor der Begradigung gehabt hat», kommentiert Andreas Hasler, GLP-Kantonsrat und Geschäftsleiter Pro Natura Zürich, an einem öffentlichen GLP-Spaziergang entlang der Töss. «Das Ziel ist ein Niederwassergerinne, das im Sommer, wenn es heiss ist, trotzdem noch Wasser für die Fische führt.»⋌Sandro Portmann
Biologe und Raumplaner Andreas Hasler (rechts) sprach an einem GLP-Spaziergang zum Thema Töss-Revitalisierung. Bild: spo
22 Prozent des Bodens in
Natur Seit der Industrialisierung wird der Kanton Zürich grauer und grauer. Immer mehr grünes Land wird asphaltiert und zubetoniert, sei es für Strassen oder Gebäude. Seit den 80er-Jahren nahm die Bodenversiegelung um 5800 Hektaren zu, was ziemlich genau der Fläche des Zürichsees entspricht, die auf dem Kantonsgebiet liegt. «Pro Jahr kamen im Mittel 175 Hektaren – oder rund 250 Fussballfelder – hinzu», schreibt das Statistische Amt des Kantons in einer Medienmitteilung. Heute sind 14 Prozent der ganzen Kantonsfläche versiegelt. Von einer Bodenversiegelung spricht man, wenn der Boden mit einer luft- und wasserundurchlässigen Schicht, meist Asphalt oder Beton, bedeckt ist.
Winterthur ist von dieser Entwicklung weniger stark betroffen als andere Städte. Laut der Erhebung sind heute 22 Prozent der Stadtfläche versiegelt. Zum Vergleich: In der Stadt Zürich sind es rund 40 Prozent. «Winterthur ist eine der grünsten Regionen im Kanton. Hauptgrund für den tiefen Prozentsatz sind die ausgedehnten Wälder», erklärt Thomas Hofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Statistischen Amt des Kantons Zürich.
Wird Boden zubetoniert, führt das zu verschiedenen Problemen. Nicht nur verliert man fruchtbaren Boden, eine Versiegelung führt auch zu einer Störung im Wasserkreislauf, weil das Regenwasser nicht mehr versickern kann. Damit gibt es einerseits weniger Grundwasser, andererseits steigt auch die Gefahr von Überschwemmungen, denn die Kanalisationen oder Bäche können das Wasser nicht mehr fassen. Weil sich asphaltierte Innenstädte stärker erhitzen als das grüne Umland, bilden sich in den Städten immer mehr Hitzeinseln. Eine davon ist die Steinberggasse. Die Probleme sind in Winterthur seit Jahren bekannt. So antwortet der Stadtrat im Februar 2011 auf ein Postulat aus dem Jahr 2009: «Der Stadtrat ist sich des Interessenkonflikts zwischen wachsender Nachfrage nach Wohn- und Arbeitsraum im Rahmen der fortschreitenden Siedlungsentwicklung und der damit verbundenen Versiegelung des Bodens bewusst.» Man wolle zur Qualität als Gartenstadt Sorge tragen. Das Thema bleibt aktuell: «Es braucht ein Umdenken in der Gestaltung unserer Stadt», konstatiert heute Nicolas Perrez, Projektleiter Raumentwicklung beim städtischen Amt für Städtebau in einem Videobeitrag. «Vereinfacht gesagt: Es braucht mehr Bäume, mehr Schatten, mehr Wasser, mehr Durchlüftung und weniger Asphalt.»
Das Ziel ist klar und vom Bund mit der «Bodenstrategie Schweiz» vorgegeben: Bis 2050 soll unter dem Strich kein Land mehr verbraucht werden. Ist das Ziel für Winterthur realistisch? Ja, antwortet Perrez: «In der ‹Räumlichen Entwicklungsperspektive Winterthur 2040› zeigt der Stadtrat auf, wie Winterthur nach innen weiterwachsen kann, ohne dass neues Baugebiet eingezont wird.» Winterthur habe umfangreiche innere Reserven für diese Entwicklung. «Dem urbanen Rückgrat und seinen Entwicklungsschwerpunkten wird grosses Potenzial beigemessen, um in der Stadt stadtverträglich dichter zu bauen und städtische Qualitäten zu fördern.» Künftig sollen immer mehr Flächen entsiegelt werden. Die Philosophie der Schwammstadt fliesst in jedes Bauvorhaben der Stadt ein. «Da der Begriff in der Schweiz aber im Jahr 2019 erstmals aufgetaucht ist, befinden sich die Projekte, bei denen das Thema konsequent umgesetzt wird, derzeit noch in der Projektierungsphase», erläutert Ueli Sieber, Leiter Entwässerung im städtischen Tiefbauamt. Einzelne Elemente der Schwammstadt-Idee flossen etwa ins neue Polizeigebäude. Auf allen drei Flachdächern wird das Regenwasser mit Spezialelementen zurückgehalten und gespeichert. Eine Dachbegrünung lässt das Wasser verdunsten. Zusätzlich wurden noch PV-Module auf dem Dach des Gebäudes montiert.
Tatsächlich hat sich die Versiegelung verlangsamt. Die verdichtete Bauweise ist in der Statistik sichtbar, wie Hofer vom Statistischen Amt ausführt. «Im Kanton Zürich baut man heute nur noch selten ein Einfamilienhaus auf der grünen Wiese. Das ist ein Erfolg der Raumplanung.» Immer häufiger wird versiegeltes Gebiet aufgebrochen. «Dies geschieht im Kanton zwar nicht oft, scheint sich aber in den letzten Jahren zu häufen», so Hofer.
Beispiele für Entsiegelung gibt es in Winterthur zahlreiche. Etwa das Scheco-Areal an der Hegistrasse. Die rund 24 000 Quadratmeter grosse Fläche war zu 90 Prozent versiegelt. Mit der Neuüberbauung 2010 konnte der Anteil versiegelter Fläche auf die Hälfte reduziert werden. Der Lagerplatz ist ein weiteres Beispiel. «Dort zeigt sich schön, dass auch an Orten Verbesserungen möglich sind, wo früher alles asphaltiert war. Wo einst Parkplätze waren, wachsen heute Bäume», zeigt Perrez auf. Weitere Beispiele für Entsiegelungen in Winterthur sind die neue Überbauung Reismühle an der Rümikerstrasse, das Hagmann-Areal an der Arbergstrasse oder der Platz an der Sulzerallee 71. «Auch bei der Überbauung Zur Weinlese an der Feldstrasse wurden grosse Plätze nicht mehr asphaltiert und bei der HGW-Siedlung an der Oberseenerstrasse 71 sind nur noch die rollstuhltauglichen Gehwege asphaltiert», so der Leiter Entwässerung.
Der Natur Raum zurückgeben. Wie das geht, zeigt sich auch an der Töss. Der 1877 begradigte und kanalisierte Fluss soll wieder naturnaher gestaltet werden. Aktuell gibt es Pläne, die Töss auf Höhe Chinesensteg zu revitalisieren. «Das Projekt gibt der Töss den Platz, den sie vor der Begradigung gehabt hat», kommentiert Andreas Hasler, GLP-Kantonsrat und Geschäftsleiter Pro Natura Zürich, an einem öffentlichen GLP-Spaziergang entlang der Töss. «Das Ziel ist ein Niederwassergerinne, das im Sommer, wenn es heiss ist, trotzdem noch Wasser für die Fische führt.»⋌Sandro Portmann
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