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Montag, 29. Mai 2023
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Was würdest du wählen? Von einem Hai gefressen zu werden oder von einem Hochhaus zu springen? Neugierige kleine Augen blicken mich fragend an. Die grossen Fragen kommen von den Kleinen. Was wäre wenn ... Auf die Selbstbestimmung von Tod und... weiterlesen
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Stadtrat Sechs Jahre leitete der Grünen-Politiker Jürg Altwegg das Departement Schule und Sport in Winterthur. Am 22. Februar ist er von seinen Ämtern zurückgetreten. Seine Batterien seien leer, sagte der 53-Jährige während der Pressekonferenz zum Rücktritt. Als Stadtrat hat Altwegg die Zentralisierung der Schulpflege umgesetzt. Mit dieser Reform wurde er auch Schulpräsident, eine Zusatzaufgabe, die ihn stark forderte. Altwegg wurde 2007 ins Stadtparlament, 2014 in den Kantonsrat gewählt.
Jürg Altwegg, Sie sind ursprünglich Elektroingenieur, also Techniker. Wie hat das Ihre Arbeit als Vorsteher des Schul- und Sportamts geprägt?
Jürg Altwegg: Weil es immer wieder auch um (grosse) Zahlen geht, hilft mir mein Hintergrund, damit gut umzugehen. Ansonsten zeichnet sich ein Ingenieur dadurch aus, dass er in Lösungen denkt. Die Politik erfordert aber leider oft taktische Manöver und Umwege – ein direktes Vorgehen hälfe der Sache besser.
Ihr Parteikollege Reto Diener (Parlamentspräsident) hat einmal gesagt, der typische Grüne sei ein Ingenieur oder Techniker. Trifft das auf Sie zu? Falls ja, warum ist es so?
Tatsächlich sind bei den Grünen überproportional viele Naturwissenschaftler und Techniker vertreten. So haben mich unter anderem die Atomkraftwerke politisiert. Dabei war für mich nie die Gefahr einer atomaren Verseuchung ausschlaggebend, sondern vor allem die veraltete (Elektro-)Technik. Das AKW Beznau 1 ging 1969 ans Netz. Zudem bilden AKWs wie alle Grosskraftwerke ein Klumpenrisiko. Wenn nur schon eines ausfällt, sind die Folgen für die Energieversorgung einschneidend. AKWs sind vollkommen ungeeignet, um unsere Energieprobleme zu lösen.
Sie sind 2002 der Grünen Partei beigetreten. Was waren die Beweggründe?
Ich war als Gast bei einer Mitgliederversammlung dabei, weil eine Nachbarin mich eingeladen hat. Mir hat die Diskussionskultur dort sehr gefallen, weil sie Meinungsverschiedenheiten aktiv zugelassen hat und eine sehr sachliche Auseinandersetzung stattgefunden hat. Erwartet hätte ich eine sehr ideologische Haltung, die alle gleichermassen teilen. Weil mir dies aber gar nicht gefallen hätte, war ich sehr positiv überrascht und bin kurz darauf Mitglied geworden.
Vor sechs Jahren haben Sie für den Stadtrat kandidiert und wurden gewählt. Wieso wollten Sie Stadtrat werden? Was wollten Sie in diesem Amt erreichen?
Vielleicht gehen viele in der Bevölkerung davon aus, dass man das mit langem Vorlauf plant und dann endlich sein Ziel erreichen kann. Bei mir war eher das Gegenteil der Fall: Erst nachdem mich verschiedene politisch engagierte Menschen motivierten, es zu versuchen, habe ich kandidiert. Für mich zentral war, dass ich etwas für die Stadt Winterthur tun kann. Bei ein paar wichtigen Meilensteinen konnte ich in den sechs Jahren wohl auch ankommen, einiges blieb auch auf der Strecke. So hätte ich gerne einige Schulhäuser mit einer vorbildlichen Energiebilanz gebaut.
Nun treten Sie zurück und möchten Ihre Batterien wieder nachhaltig aufladen. Das soll auf einer Reise geschehen. Wohin fahren Sie? Wie lange werden Sie unterwegs sein? Mit welchem Verkehrsmittel?
Grundsätzlich soll es in den Norden Europas gehen, wo es hoffentlich etwas kühler ist. Wie weit wir kommen, ob bis nach Schweden oder Norwegen oder ob bereits in Norddeutschland Schluss ist, werden wir sehen. Da wir erst im August starten, könnte es sein, dass wir gegen den Herbst wieder in Richtung Süden aufbrechen. Auch die Zeit haben wir noch nicht festgelegt; es werden aber sicher mehrere Monate sein. Meine Frau und ich werden mit unserem Wohnmobil unterwegs sein, leider noch ohne elektrischen Antrieb, dafür mit Fotovoltaik auf dem Dach.
Bei den letzten Wahlen, aber auch in vielen Sachabstimmungen, erzielten Sie und Ihre Projekte eine hohe Zustimmungsrate. Sie seien ein analytischer Mensch, haben Sie dem «Landboten» einmal gesagt, und dass Sie die Dinge genau durchdenken würden. Sind Ihre Projekte besonders ausgereift? Kann es sein, dass Ihre Partner dafür auch etwas länger warten müssen, bis Sie sich festlegen?
Ja, ich bin ein analytischer Mensch. Allerdings basieren auch bei mir die Entscheidungen auf dem Bauchgefühl. Aus meiner Sicht entscheide ich meist schnell – vielleicht haben da meine Mitarbeitenden aber eine andere Meinung. Wie auch immer: Projekte sind immer ein grosses Gemeinschaftswerk, bei dem viele Beteiligte ihre Arbeit beisteuern. Meine Aufgabe ist es, gewisse Richtungen vorzugeben oder Entscheidungen zu fällen.
Die Stadt Winterthur soll bis 2040 klimaneutral werden (CO₂ netto null). Wie hoch ist Ihr Anteil daran, dass dieses Ziel zustande gekommen ist? Ist es für Sie nicht schade, dass Sie den spannenden Weg zu diesem Ziel nicht mehr direkt weiterverfolgen können?
Ich finde die Erreichung dieses Ziels ausgesprochen wichtig. Die Kosten zur Erreichung und diejenigen, die bei Nicht-Erreichung entstehen, sind heute schwer genau zu beziffern. Eines ist aber sicher: Wenn wir die Netto-null-Ziele nicht erreichen, wird uns das ein Vielfaches kosten und es wird einiges ungemütlicher sein. Das sage ich als Zahlenmensch und nicht als Grüner. Und ja, den Weg zu diesem Ziel hätte ich sehr gerne mitgestaltet. Man kann aber bekanntermassen nicht den Fünfer und das Weggli haben.
Was genau hat Ihre Batterien am meisten entladen? Hat es besonders viel Kraft gekostet, das Schulwesen neu zu organisieren – trotz des Erfolgs der Neuordnung? Haben Krisen Substanz gekostet, zum Beispiel die Schwierigkeiten mit Eurobus und den Schulbussen dieser Firma?
Die Reorganisation, die mich seit 2018 intensiv beschäftigt hat, musste ich gegen viele Widerstände verteidigen. Ich bin aber überzeugt, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat und meine Nachfolge hier profitieren können wird. Aber es ist tatsächlich auch ein Punkt, der meiner «Batterie» arg zugesetzt hat. Die grossen Krisen wie Covid und Ukrainekrieg haben mir selbstredend auch zu schaffen gemacht. Gerade der Krieg belastet die Menschen. Zugegebenermassen ist das Problem mit den Schulbussen sehr ärgerlich – ich bin aber auch hier mit meinen Leuten daran, mögliche weitere Lösungen abzuklären. Grundsätzlich gehört es aber in den langen Katalog der Herausforderungen, denen sich ein Schulstadtrat oder eine Schulstadträtin stellen muss.
Sie haben gesagt, dass Sie in Zukunft als Projektleiter im IT-Bereich arbeiten möchten. Was reizt Sie an einer solchen Aufgabe?
Das wäre eine Rückkehr zu meinen Wurzeln – ich habe dazu ein Angebot erhalten. Ob es mich nächstes Jahr tatsächlich in diese Richtung zieht, wird sich zeigen. Unsere Reise dient mir auch als Retraite zur Entscheidungsfindung. Reizen würde mich an einer Projektleiterstelle im Informatikbereich, wieder direkt Hand anlegen zu können, den Kundenkontakt zu pflegen und meine Agenda wieder selbst zu gestalten.
Sie haben als Projektleiter das Generationenhaus in Neuhegi massgeblich mitgestaltet, sprechen sich aber dagegen aus, den sozialen Wohnungsbau in Winterthur stärker zu fördern. Warum?
Das Mehrgenerationenhaus «Giesserei» der Gesewo ist kein sozialer Wohnungsbau. Die Gesewo ist eine privatwirtschaftliche gemeinnützige Genossenschaft, die zwar keinen Gewinn erwirtschaftet, aber selbsttragend ist. Um die Durchmischung in den 150 Wohnungen zu verbessern, wird ein Teil der Wohnungen stark verbilligt. Dafür muss die Gesewo die freitragenden Wohnungen, also diejenigen, welche ihre Kosten selbst decken, zusätzlich belasten. Sonst geht die Rechnung nicht auf. Was die Durchmischung der Wohnbevölkerung anbelangt, ist die Stadt im Vergleich zu anderen Gemeinden schon auf der sozialen Seite. Die Stadt Winterthur selbst baut keine Wohnungen. Sie kann aber Bauland den Genossenschaften zur Nutzung abgeben.
Gibt es eine Arbeit, die Sie hassen? Gibt es etwas, dass Sie liebend gerne tun würden, aber nie tun konnten aus Mangel an Zeit?
«Hassen» ist ein sehr starkes Wort – es gibt aber wohl bei jeder Arbeitsstelle Dinge, die einem gegen den Strich gehen. Als Stadtrat gehören «Unterschriftenmarathons» zum Job; etwas das mir wirklich keine Freude bereitet. Aus Mangel an Zeit mussten vor allem meine Hobbys kürzertreten. Wofür die Zeit nicht gereicht hat: Neben einer langen Reise werde ich mich zukünftig wieder der Fotografie und dem 3D-Modellieren und -Visualisieren in Blender (Computerprogramm) widmen.
Interview: Christian Felix
Stadtrat Sechs Jahre leitete der Grünen-Politiker Jürg Altwegg das Departement Schule und Sport in Winterthur. Am 22. Februar ist er von seinen Ämtern zurückgetreten. Seine Batterien seien leer, sagte der 53-Jährige während der Pressekonferenz zum Rücktritt. Als Stadtrat hat Altwegg die Zentralisierung der Schulpflege umgesetzt. Mit dieser Reform wurde er auch Schulpräsident, eine Zusatzaufgabe, die ihn stark forderte. Altwegg wurde 2007 ins Stadtparlament, 2014 in den Kantonsrat gewählt.
Jürg Altwegg, Sie sind ursprünglich Elektroingenieur, also Techniker. Wie hat das Ihre Arbeit als Vorsteher des Schul- und Sportamts geprägt?
Jürg Altwegg: Weil es immer wieder auch um (grosse) Zahlen geht, hilft mir mein Hintergrund, damit gut umzugehen. Ansonsten zeichnet sich ein Ingenieur dadurch aus, dass er in Lösungen denkt. Die Politik erfordert aber leider oft taktische Manöver und Umwege – ein direktes Vorgehen hälfe der Sache besser.
Ihr Parteikollege Reto Diener (Parlamentspräsident) hat einmal gesagt, der typische Grüne sei ein Ingenieur oder Techniker. Trifft das auf Sie zu? Falls ja, warum ist es so?
Tatsächlich sind bei den Grünen überproportional viele Naturwissenschaftler und Techniker vertreten. So haben mich unter anderem die Atomkraftwerke politisiert. Dabei war für mich nie die Gefahr einer atomaren Verseuchung ausschlaggebend, sondern vor allem die veraltete (Elektro-)Technik. Das AKW Beznau 1 ging 1969 ans Netz. Zudem bilden AKWs wie alle Grosskraftwerke ein Klumpenrisiko. Wenn nur schon eines ausfällt, sind die Folgen für die Energieversorgung einschneidend. AKWs sind vollkommen ungeeignet, um unsere Energieprobleme zu lösen.
Sie sind 2002 der Grünen Partei beigetreten. Was waren die Beweggründe?
Ich war als Gast bei einer Mitgliederversammlung dabei, weil eine Nachbarin mich eingeladen hat. Mir hat die Diskussionskultur dort sehr gefallen, weil sie Meinungsverschiedenheiten aktiv zugelassen hat und eine sehr sachliche Auseinandersetzung stattgefunden hat. Erwartet hätte ich eine sehr ideologische Haltung, die alle gleichermassen teilen. Weil mir dies aber gar nicht gefallen hätte, war ich sehr positiv überrascht und bin kurz darauf Mitglied geworden.
Vor sechs Jahren haben Sie für den Stadtrat kandidiert und wurden gewählt. Wieso wollten Sie Stadtrat werden? Was wollten Sie in diesem Amt erreichen?
Vielleicht gehen viele in der Bevölkerung davon aus, dass man das mit langem Vorlauf plant und dann endlich sein Ziel erreichen kann. Bei mir war eher das Gegenteil der Fall: Erst nachdem mich verschiedene politisch engagierte Menschen motivierten, es zu versuchen, habe ich kandidiert. Für mich zentral war, dass ich etwas für die Stadt Winterthur tun kann. Bei ein paar wichtigen Meilensteinen konnte ich in den sechs Jahren wohl auch ankommen, einiges blieb auch auf der Strecke. So hätte ich gerne einige Schulhäuser mit einer vorbildlichen Energiebilanz gebaut.
Nun treten Sie zurück und möchten Ihre Batterien wieder nachhaltig aufladen. Das soll auf einer Reise geschehen. Wohin fahren Sie? Wie lange werden Sie unterwegs sein? Mit welchem Verkehrsmittel?
Grundsätzlich soll es in den Norden Europas gehen, wo es hoffentlich etwas kühler ist. Wie weit wir kommen, ob bis nach Schweden oder Norwegen oder ob bereits in Norddeutschland Schluss ist, werden wir sehen. Da wir erst im August starten, könnte es sein, dass wir gegen den Herbst wieder in Richtung Süden aufbrechen. Auch die Zeit haben wir noch nicht festgelegt; es werden aber sicher mehrere Monate sein. Meine Frau und ich werden mit unserem Wohnmobil unterwegs sein, leider noch ohne elektrischen Antrieb, dafür mit Fotovoltaik auf dem Dach.
Bei den letzten Wahlen, aber auch in vielen Sachabstimmungen, erzielten Sie und Ihre Projekte eine hohe Zustimmungsrate. Sie seien ein analytischer Mensch, haben Sie dem «Landboten» einmal gesagt, und dass Sie die Dinge genau durchdenken würden. Sind Ihre Projekte besonders ausgereift? Kann es sein, dass Ihre Partner dafür auch etwas länger warten müssen, bis Sie sich festlegen?
Ja, ich bin ein analytischer Mensch. Allerdings basieren auch bei mir die Entscheidungen auf dem Bauchgefühl. Aus meiner Sicht entscheide ich meist schnell – vielleicht haben da meine Mitarbeitenden aber eine andere Meinung. Wie auch immer: Projekte sind immer ein grosses Gemeinschaftswerk, bei dem viele Beteiligte ihre Arbeit beisteuern. Meine Aufgabe ist es, gewisse Richtungen vorzugeben oder Entscheidungen zu fällen.
Die Stadt Winterthur soll bis 2040 klimaneutral werden (CO₂ netto null). Wie hoch ist Ihr Anteil daran, dass dieses Ziel zustande gekommen ist? Ist es für Sie nicht schade, dass Sie den spannenden Weg zu diesem Ziel nicht mehr direkt weiterverfolgen können?
Ich finde die Erreichung dieses Ziels ausgesprochen wichtig. Die Kosten zur Erreichung und diejenigen, die bei Nicht-Erreichung entstehen, sind heute schwer genau zu beziffern. Eines ist aber sicher: Wenn wir die Netto-null-Ziele nicht erreichen, wird uns das ein Vielfaches kosten und es wird einiges ungemütlicher sein. Das sage ich als Zahlenmensch und nicht als Grüner. Und ja, den Weg zu diesem Ziel hätte ich sehr gerne mitgestaltet. Man kann aber bekanntermassen nicht den Fünfer und das Weggli haben.
Was genau hat Ihre Batterien am meisten entladen? Hat es besonders viel Kraft gekostet, das Schulwesen neu zu organisieren – trotz des Erfolgs der Neuordnung? Haben Krisen Substanz gekostet, zum Beispiel die Schwierigkeiten mit Eurobus und den Schulbussen dieser Firma?
Die Reorganisation, die mich seit 2018 intensiv beschäftigt hat, musste ich gegen viele Widerstände verteidigen. Ich bin aber überzeugt, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat und meine Nachfolge hier profitieren können wird. Aber es ist tatsächlich auch ein Punkt, der meiner «Batterie» arg zugesetzt hat. Die grossen Krisen wie Covid und Ukrainekrieg haben mir selbstredend auch zu schaffen gemacht. Gerade der Krieg belastet die Menschen. Zugegebenermassen ist das Problem mit den Schulbussen sehr ärgerlich – ich bin aber auch hier mit meinen Leuten daran, mögliche weitere Lösungen abzuklären. Grundsätzlich gehört es aber in den langen Katalog der Herausforderungen, denen sich ein Schulstadtrat oder eine Schulstadträtin stellen muss.
Sie haben gesagt, dass Sie in Zukunft als Projektleiter im IT-Bereich arbeiten möchten. Was reizt Sie an einer solchen Aufgabe?
Das wäre eine Rückkehr zu meinen Wurzeln – ich habe dazu ein Angebot erhalten. Ob es mich nächstes Jahr tatsächlich in diese Richtung zieht, wird sich zeigen. Unsere Reise dient mir auch als Retraite zur Entscheidungsfindung. Reizen würde mich an einer Projektleiterstelle im Informatikbereich, wieder direkt Hand anlegen zu können, den Kundenkontakt zu pflegen und meine Agenda wieder selbst zu gestalten.
Sie haben als Projektleiter das Generationenhaus in Neuhegi massgeblich mitgestaltet, sprechen sich aber dagegen aus, den sozialen Wohnungsbau in Winterthur stärker zu fördern. Warum?
Das Mehrgenerationenhaus «Giesserei» der Gesewo ist kein sozialer Wohnungsbau. Die Gesewo ist eine privatwirtschaftliche gemeinnützige Genossenschaft, die zwar keinen Gewinn erwirtschaftet, aber selbsttragend ist. Um die Durchmischung in den 150 Wohnungen zu verbessern, wird ein Teil der Wohnungen stark verbilligt. Dafür muss die Gesewo die freitragenden Wohnungen, also diejenigen, welche ihre Kosten selbst decken, zusätzlich belasten. Sonst geht die Rechnung nicht auf. Was die Durchmischung der Wohnbevölkerung anbelangt, ist die Stadt im Vergleich zu anderen Gemeinden schon auf der sozialen Seite. Die Stadt Winterthur selbst baut keine Wohnungen. Sie kann aber Bauland den Genossenschaften zur Nutzung abgeben.
Gibt es eine Arbeit, die Sie hassen? Gibt es etwas, dass Sie liebend gerne tun würden, aber nie tun konnten aus Mangel an Zeit?
«Hassen» ist ein sehr starkes Wort – es gibt aber wohl bei jeder Arbeitsstelle Dinge, die einem gegen den Strich gehen. Als Stadtrat gehören «Unterschriftenmarathons» zum Job; etwas das mir wirklich keine Freude bereitet. Aus Mangel an Zeit mussten vor allem meine Hobbys kürzertreten. Wofür die Zeit nicht gereicht hat: Neben einer langen Reise werde ich mich zukünftig wieder der Fotografie und dem 3D-Modellieren und -Visualisieren in Blender (Computerprogramm) widmen.
Interview: Christian Felix
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