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Mittwoch, 22. März 2023
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Dass die Fussballspiele des FC Winterthur ein grosses Erlebnis sind, wusste ich schon lange. Nun habe ich es selbst erlebt. Als absoluter Fussball-Laie besuchte ich kürzlich zum ersten Mal einen Match des FCW. Was für ein Spiel, was für eine... weiterlesen
TV:«Fussball-EM-Qualifikation Weissrussland – Schweiz» Nach der aus Schweizer Sicht mässigen Fussball-WM im letzten Jahr steht für unsere Nati nun die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland an. Der erste Gegner für die... weiterlesen
Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Christoph Biermann zog die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Libero Bar in seinen Bann.
Der deutsche Buchautor und Sportjournalist Christoph Biermann gastierte für eine spannende Lesung in der Libero- Bar des FCW.
Fussball Für die einen ist der heutige Profifussball überkommerzialisiert, für andere so gut wie noch nie. Christoph Biermann schafft es in seinem Buch «Um jeden Preis – Die wahre Geschichte des modernen Fussballs von 1992 bis heute» die beiden Ansichten miteinander zu verbinden und Zusammenhänge darzustellen. Schon am Ende des 19. Jahrhunderts war Fussball ein Mediensport – die Zeitungen setzten in England einheitliche Anspielzeiten durch, da sie nicht für einzelne Partien Extrablätter drucken wollten. Mit den TV-Übertragungen nahm die Vermarktung Schwung auf, wobei die Klubs zu Beginn noch skeptisch waren. Sie fürchteten um ihre Ticketeinnahmen, wenn Spiele live übertragen wurden. Es ging aber nicht nur aufwärts. Besonders in England waren die 80er-Jahre ein Jahrzehnt voller Tragödien mit Tribünenbränden, Toten nach Massenpaniken und Ausschreitungen. Die Zuschauerzahlen in den oft maroden Stadien gingen in allen grossen Ligen zurück, zum Teil halbierten sie sich. In der Bundesliga etwa wurde Ende der 80er ein Schnitt von knapp 18 000 Fans (heute über 40 000) verzeichnet. Zwei Dinge sollten alles verändern. Erstens wurden – in England etwa unter der Thatcher-Regierung – überall in Europa Privatisierungswellen losgetreten. Das betraf auch den TV-Markt mit den aufkommenden Privatsendern, die den Fussball als Quotenbringer sahen. «Plötzlich regnete es Geld», formuliert es Christoph Biermann. Galt zuvor in den Fussball investiertes Kapital als totes Geld, wurde nun das grosse Geschäft gewittert.
Zweitens wurde der Fussball besser. An der WM 1990 führte der Schweizer Trainer Daniel Jeandupeux für die Fifa genau Buch. Er wies eine Nettospielzeit von knapp 45 Minuten nach und dass die Torhüter von führenden Teams ein Vielfaches der Ballkontakte aller Spieler hatten.
Als Folge davon wurde 1992 – als grösste Regeländerung seit 1925 – die Rückpassregel eingeführt. «Ohne diese wäre das heutige Pressing nie möglich geworden. Man müsste Jeandupeux ein Denkmal errichten», sagt Biermann.
Gleichzeitig wurden grobe Fouls von hinten mit Platzverweisen bestraft – die Medien kreierten grosse Stars und die Fans wollten diese auf dem Platz sehen, nicht im Krankenhaus. So wurde das Produkt Fussball markant besser.
Ebenfalls 1992 wurde mit der Einführung der Champions League kommerziell ein neues Level erreicht. Die Europacup-Spiele wurden nicht mehr einzeln vermarktet, die TV-Sender mussten Pakete erwerben und auch Partien übertragen, wenn «ihr» Team längst ausgeschieden war. Dass mit der Zeit nicht mehr nur die Landesmeister zugelassen und die Prämiengelder mit «Klubkoeffizienten» und «TV-Pool-Schlüsseln» vor allem in die fünf grossen Ligen gelenkt wurden, entspricht einer Versicherungsmentalität der grössten Vereine.
2017 kam der FC Basel gleich weit wie Chelsea, kassierte aber «nur» 29 Mio. an Prämien – Chelsea strich 65 Mio. ein, nennt Biermann ein konkretes Beispiel. «Ihr macht, was wir wollen, sonst gründen wir eine eigene Liga», fasst er die regelmässigen Forderungen der Top-Vereine zusammen.
Millionengehälter, durch die Decke geschossene Ticketpreise. Anders als im amerikanischen Sport, der mit geschlossenen Ligen und Salary-Caps den Markt reguliert, gilt im Fussball das Motto: Geld ausgeben, um durch sportlichen Erfolg Geld zu verdienen. Als Gegenbewegung hat sich aber auch eine Wertepolitik entwickelt. «Der sportliche Erfolg ist wichtig, doch die Fans erwarten von ihrem Verein soziale Verantwortung», sagt Biermann und nennt den FC Schalke 04 aus seiner Heimat, dem Ruhrgebiet.
Dieser ist mit seiner Stiftung «Schalke hilft!» eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in Not geworden, ins Stadion ist eine Kapelle integriert und es gibt sogar einen Fan-Friedhof. Ganz so weit ist man in Winterthur noch nicht, aber auch der FCW engagiert sich immer wieder in sozialen Projekten. Da passt auch eine spannende Lesung ins Programm, die noch für eine beschränkte Zeit auf dem Youtube-Kanal des Vereins in voller Länge zu sehen ist.
⋌Damian Keller
Christoph Biermann zog die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Libero Bar in seinen Bann.
Der deutsche Buchautor und Sportjournalist Christoph Biermann gastierte für eine spannende Lesung in der Libero- Bar des FCW.
Fussball Für die einen ist der heutige Profifussball überkommerzialisiert, für andere so gut wie noch nie. Christoph Biermann schafft es in seinem Buch «Um jeden Preis – Die wahre Geschichte des modernen Fussballs von 1992 bis heute» die beiden Ansichten miteinander zu verbinden und Zusammenhänge darzustellen. Schon am Ende des 19. Jahrhunderts war Fussball ein Mediensport – die Zeitungen setzten in England einheitliche Anspielzeiten durch, da sie nicht für einzelne Partien Extrablätter drucken wollten. Mit den TV-Übertragungen nahm die Vermarktung Schwung auf, wobei die Klubs zu Beginn noch skeptisch waren. Sie fürchteten um ihre Ticketeinnahmen, wenn Spiele live übertragen wurden. Es ging aber nicht nur aufwärts. Besonders in England waren die 80er-Jahre ein Jahrzehnt voller Tragödien mit Tribünenbränden, Toten nach Massenpaniken und Ausschreitungen. Die Zuschauerzahlen in den oft maroden Stadien gingen in allen grossen Ligen zurück, zum Teil halbierten sie sich. In der Bundesliga etwa wurde Ende der 80er ein Schnitt von knapp 18 000 Fans (heute über 40 000) verzeichnet. Zwei Dinge sollten alles verändern. Erstens wurden – in England etwa unter der Thatcher-Regierung – überall in Europa Privatisierungswellen losgetreten. Das betraf auch den TV-Markt mit den aufkommenden Privatsendern, die den Fussball als Quotenbringer sahen. «Plötzlich regnete es Geld», formuliert es Christoph Biermann. Galt zuvor in den Fussball investiertes Kapital als totes Geld, wurde nun das grosse Geschäft gewittert.
Zweitens wurde der Fussball besser. An der WM 1990 führte der Schweizer Trainer Daniel Jeandupeux für die Fifa genau Buch. Er wies eine Nettospielzeit von knapp 45 Minuten nach und dass die Torhüter von führenden Teams ein Vielfaches der Ballkontakte aller Spieler hatten.
Als Folge davon wurde 1992 – als grösste Regeländerung seit 1925 – die Rückpassregel eingeführt. «Ohne diese wäre das heutige Pressing nie möglich geworden. Man müsste Jeandupeux ein Denkmal errichten», sagt Biermann.
Gleichzeitig wurden grobe Fouls von hinten mit Platzverweisen bestraft – die Medien kreierten grosse Stars und die Fans wollten diese auf dem Platz sehen, nicht im Krankenhaus. So wurde das Produkt Fussball markant besser.
Ebenfalls 1992 wurde mit der Einführung der Champions League kommerziell ein neues Level erreicht. Die Europacup-Spiele wurden nicht mehr einzeln vermarktet, die TV-Sender mussten Pakete erwerben und auch Partien übertragen, wenn «ihr» Team längst ausgeschieden war. Dass mit der Zeit nicht mehr nur die Landesmeister zugelassen und die Prämiengelder mit «Klubkoeffizienten» und «TV-Pool-Schlüsseln» vor allem in die fünf grossen Ligen gelenkt wurden, entspricht einer Versicherungsmentalität der grössten Vereine.
2017 kam der FC Basel gleich weit wie Chelsea, kassierte aber «nur» 29 Mio. an Prämien – Chelsea strich 65 Mio. ein, nennt Biermann ein konkretes Beispiel. «Ihr macht, was wir wollen, sonst gründen wir eine eigene Liga», fasst er die regelmässigen Forderungen der Top-Vereine zusammen.
Millionengehälter, durch die Decke geschossene Ticketpreise. Anders als im amerikanischen Sport, der mit geschlossenen Ligen und Salary-Caps den Markt reguliert, gilt im Fussball das Motto: Geld ausgeben, um durch sportlichen Erfolg Geld zu verdienen. Als Gegenbewegung hat sich aber auch eine Wertepolitik entwickelt. «Der sportliche Erfolg ist wichtig, doch die Fans erwarten von ihrem Verein soziale Verantwortung», sagt Biermann und nennt den FC Schalke 04 aus seiner Heimat, dem Ruhrgebiet.
Dieser ist mit seiner Stiftung «Schalke hilft!» eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in Not geworden, ins Stadion ist eine Kapelle integriert und es gibt sogar einen Fan-Friedhof. Ganz so weit ist man in Winterthur noch nicht, aber auch der FCW engagiert sich immer wieder in sozialen Projekten. Da passt auch eine spannende Lesung ins Programm, die noch für eine beschränkte Zeit auf dem Youtube-Kanal des Vereins in voller Länge zu sehen ist.
⋌Damian Keller
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