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Donnerstag, 11. August 2022
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Bei vielen Menschen dauert es nicht mehr lange, bis die Sommerferien anstehen. Zeit, den Alltag hinter sich zu lassen und mal richtig abzuschalten. Auch ich habe zwei Wochen Sommerferien und freue mich schon darauf, mich etwas von der... weiterlesen
NETFLIX:«Die längste Nacht» Ein brutaler Serienmörder wird geschnappt und vorübergehend in einer psychiatrischen Haftanstalt untergebracht. Plötzlich tauchen bewaffnete Einsatzkräfte auf, die den Bösewicht aus seiner Zelle entführen wollen.... weiterlesen
Ein guter Freund von mir ist Türke. Der Türke spricht fliessend serbisch. Er kann so gut serbisch, weil er eine Faszination für die serbische Kultur hat. Am zweiten Geburtstag meines Sohnes hat besagter Türke inmitten Serben serbischen.. weiterlesen
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Fast hundert Jahre lang war das Haus «Zur Rose» in der Steinberggasse Treffpunkt und Bildungsstätte der Arbeiterschaft. Heute ist dort das Jugendhaus.
Wohlfahrt Die Winterthurer Speisegesellschaft ging auf engagierte Deutsche zurück. Sie gründeten 1864 die «Speise-Assoziation» als Aktiengesellschaft. Die Aktionäre waren Mitglieder des schon bestehenden Arbeiter-Bildungs-Vereins. Bildung und Verpflegung gingen miteinander einher. Die Speisegesellschaft richtete nach ihrer Gründung eine Pension ein. Hier konnten sich unverheiratete Handwerker und Arbeiter zu bescheidenen Kosten verpflegen. Durchreisende Gesellen fanden eine saubere und preiswerte Übernachtungsgelegenheit.
Die erste Pension der Speisegesellschaft stand an der Paulstrasse im Neuwiesenviertel. Es folgten einige Wechsel von anderen gemieteten Liegenschaften, bis die Gesellschaft 1894 das Haus «Zur Rose» in der Hintergasse 31, heute Steinberggasse 31, erwerben konnte.
Die Speisegesellschaft wurde von den «deutschen und österreichischen-ungarländischen Sozialdemokraten in der Schweiz» getragen. Das erklärt sich, wenn man die Zeitumstände betrachtet. Zum einen lebten in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wesentlich mehr Deutsche in der Schweiz als heute. Zum anderen waren besonders männliche Arbeiter weit weniger ortsgebunden als gegenwärtig. In den Gesellenjahren nach der Lehre war es sogar angesagt, sich auf die Wanderschaft zu begeben. Die Wanderburschen bewegten sich vorwiegend im eigenen Sprachraum. Die deutsche Sprache war nicht nur in Deutschland von Ostpreussen bis zum Elsass verbreitet, sondern auch im österreichisch-ungarischen Kaiserreich. Für Gesellen aus fernen Ländern war die Hintergasse 31 die Anlaufstelle in Winterthur.
Wer in der «Spisi» verköstigt werden wollte, musste eine Mitgliedschaft erwerben. Das galt auch für durchreisende Arbeiter und Handwerker. Sie erhielten den Mitgliederbeitrag bei der Abreise zurück. Sofern sie Gewerkschafter oder Sozialdemokraten waren, assen sie umsonst. Es galt internationale Solidarität statt Fremdenfeindlichkeit. Auch Bedürftige aus Winterthur bekamen Vergünstigungen. Die Speisegesellschaft sorgte weiter auch für die Bildung der Arbeiter. An jedem Platz am Tisch lag das «Volksrecht», die Arbeiterzeitung.
Mit der Zeit überlebte sich die «Spisi». 1962 schloss die Gesellschaft die Pension und richtete im Haus «Zur Rose» das Winterthurer Jugendhaus ein. Dieses zeigt heute mit einer Flagge Solidarität mit sexuellen Minderheiten.
Christian Felix
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Fast hundert Jahre lang war das Haus «Zur Rose» in der Steinberggasse Treffpunkt und Bildungsstätte der Arbeiterschaft. Heute ist dort das Jugendhaus.
Wohlfahrt Die Winterthurer Speisegesellschaft ging auf engagierte Deutsche zurück. Sie gründeten 1864 die «Speise-Assoziation» als Aktiengesellschaft. Die Aktionäre waren Mitglieder des schon bestehenden Arbeiter-Bildungs-Vereins. Bildung und Verpflegung gingen miteinander einher. Die Speisegesellschaft richtete nach ihrer Gründung eine Pension ein. Hier konnten sich unverheiratete Handwerker und Arbeiter zu bescheidenen Kosten verpflegen. Durchreisende Gesellen fanden eine saubere und preiswerte Übernachtungsgelegenheit.
Die erste Pension der Speisegesellschaft stand an der Paulstrasse im Neuwiesenviertel. Es folgten einige Wechsel von anderen gemieteten Liegenschaften, bis die Gesellschaft 1894 das Haus «Zur Rose» in der Hintergasse 31, heute Steinberggasse 31, erwerben konnte.
Die Speisegesellschaft wurde von den «deutschen und österreichischen-ungarländischen Sozialdemokraten in der Schweiz» getragen. Das erklärt sich, wenn man die Zeitumstände betrachtet. Zum einen lebten in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wesentlich mehr Deutsche in der Schweiz als heute. Zum anderen waren besonders männliche Arbeiter weit weniger ortsgebunden als gegenwärtig. In den Gesellenjahren nach der Lehre war es sogar angesagt, sich auf die Wanderschaft zu begeben. Die Wanderburschen bewegten sich vorwiegend im eigenen Sprachraum. Die deutsche Sprache war nicht nur in Deutschland von Ostpreussen bis zum Elsass verbreitet, sondern auch im österreichisch-ungarischen Kaiserreich. Für Gesellen aus fernen Ländern war die Hintergasse 31 die Anlaufstelle in Winterthur.
Wer in der «Spisi» verköstigt werden wollte, musste eine Mitgliedschaft erwerben. Das galt auch für durchreisende Arbeiter und Handwerker. Sie erhielten den Mitgliederbeitrag bei der Abreise zurück. Sofern sie Gewerkschafter oder Sozialdemokraten waren, assen sie umsonst. Es galt internationale Solidarität statt Fremdenfeindlichkeit. Auch Bedürftige aus Winterthur bekamen Vergünstigungen. Die Speisegesellschaft sorgte weiter auch für die Bildung der Arbeiter. An jedem Platz am Tisch lag das «Volksrecht», die Arbeiterzeitung.
Mit der Zeit überlebte sich die «Spisi». 1962 schloss die Gesellschaft die Pension und richtete im Haus «Zur Rose» das Winterthurer Jugendhaus ein. Dieses zeigt heute mit einer Flagge Solidarität mit sexuellen Minderheiten.
Christian Felix
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